Die Alpen. 93
Unter den 28 Staaten Europas sind 24 Monarchien und 4 Frei-
staaten (Schweiz, Frankreich, Andorra und San Marino). Zwei Staaten
(Österreich-Uugarn) sind durch Real-Union, 2 (Rußland mit Finnland) durch
Personal-Union miteinander verbunden, 4 sind Schutzstaaten (Bulgarien,
Monaco, Andorra und San Marino). Die wichtigsten Staaten Europas
werden Großmächte genannt. Es sind deren 6: Deutsches Reich,
Frankreich, Großbritannien, Österreich-Ungarn, Rußland
und Italien. Die übrigen sind Mittel-, Klein- oder Zwergstaaten.
Weltstellung. Obwohl nächst Australien der kleinste Erdteil, nimmt
Europa doch in bezug auf die Kulturentwicklung seiner Bewohner die erste
Stelle rat. Zwar ist der dichtbevölkerte Erdteil nicht mehr imstande, seine
Bevölkerung durch eigene Erzeugnisse des Bodenbaues und der Viehzucht zu
befriedigen; zwar haben auch manche Länder anderer Erdteile, vor allem die
Union, einen überraschenden Aufschwung in ihrer Entwicklung gezeigt; allein
an geistiger Bildung, gewerblichen Erzeugnissen und kriegerischer Tüchtigkeit
steht Europa voran. Es ist der Hauptträger der Weltgeschichte
und der Mittelpunkt des Weltverkehrs, und die europäische
Kultur hat begonnen, sich zur Weltkultur zu entwickeln. Europa
und die Siedelungen der Europäer machen die Hälfte alles festen Landes mit
der Hälfte aller Bewohner der Erde aus.
A. Mitteleuropa.
1. Die Alpen.
1. Die Alpen (= die Weißen) sind zwar nicht hinsichtlich ihrer Aus-
dehnnng, wohl aber nach ihrer Höhe das gewaltig st e Gebirge
Europas. In Gestalt eines Füllhorns ziehen sie sich vom Mittelmeer bis
zu den Ebenen der mittlereren Donau hin und bilden so den K e r n von
Mitteleuropa. Mit der Verbreiterung nach O. nimmt ihre Höhe ab,
ihre Gliederung zu. Die höchsten Erhebungen liegen demnach im W. Hier
der 4810 m hohe Montblanc (= weißer Berg), der höchste Berg
Europas. Der bedeutendste Hochgebirgsgipfel auf italienischem Gebiet
ist der Monte Biso, 3840 in, auf Schweizer Gebiet der Monte
Rosa, 4640 in, in den deutschen Alpen die Zugspitze, 3000 in, und
in den österreichischen Ländern der Ortler, 3900 in. Die mittlere
Kammhöhe beträgt in den Schweizer Alpen 2600 in, während sie sich in den
Ostalpen allmählich bis zu 1000 in erniedrigt.
Nach ihrem Aufbau zerfallen die Alpen in West- und Ostalpen, die
durch die Linie Bodensee, Rhein, Hinterrhein, Splügen
und C o m o s e e getrennt werden. Die Westalpen bilden einen nach 80.
offenen Bogen um Piemont, die Ostalpen einen gleichen um Venetien.
Diese werden im N. und S. von Kalkalpen begleitet, jene nur im X.,
während im 8. die Uralpen oder Mittelalpen unvermittelt aus dem
piemontesischen Tieslaud aufragen. Die Westalpen umfassen die Schweizer-
alpen und die französisch-italienischen Alpen.
2. Die Bewässerung der Alpen ist sehr reich. Welche drei großen
Ströme entwässern den Außenrand (W. und N.), welcher Strom wird vor-
zugsweise vom Juueuraud (im 8.) gespeist?
Als Flüsse eines Hochgebirges haben die Alpenflüsse großes Gefälle
und daher eine große Abtragnngsfähigkeit. Infolgedessen verändern die
Alpenflüsse ihr Bett fortwährend; auch können zur Flößerei nur die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Frankreich Andorra San_Marino Finnland Bulgarien Monaco Andorra San_Marino Europas Frankreich Italien Europa Europa Europa Mitteleuropa Europas Donau Mitteleuropa Berg
Europas Rhein Venetien
§54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn. 125
bisher von ihnen Gesagte!) Basel, 110000 Einw., Universität. —
Zürich, 150000 Einw., und St. Gallen (altes berühmtes Kloster),
die Mittelpunkte der Seiden- und Baumwollenindustrie. — Luzern,
30000 Einw., wichtig für den Fremdenverkehr. — Bern, Bundes-
hauptstadt, 65000 Einw. — Jnterlaken. — Genf, 105000 Einw.,
am Ausfluß des Rhone aus dem Genfer See, Aufenthalt vieler Fremden
zum Studium der französischen Sprache; Universität. — Lausanne,
47 000 Einw., in weinreicher Umgebung; Universität. — Neuen-
bürg, Mittelpunkt der Uhrenfabrikation. — Martigny, im Rhonetal,
Verkehrsort nach Italien über den Simplon. — Lugano, am gleich-
namigen See, vielbesuchter Badeort.
Am r. Rheinufer, s. vom Bodensee, liegt das kleine Fürstentum
Liechtenstein, Hauptstadt Vaduz, mit deutscher, katholischer Be-
völkerung.
§ 54.
Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
1. Lage. Österreich-Ungarn ist derjenige europäische Großstaat,
der die weiteste Ausdehnung hat und ein nur kleines Küstengebiet an
dem Adriatischen Meere sein eigen nennt. (Bestimme die Breiten- und
Längengrade, die seine Grenzen einschließen, nach der Karte!) Die
Länder, die ihn umgeben, sind: im N. Deutschland und Rußland, im
O. Rumänien, im S. Rumänien, Serbien, die Türkei, Montenegro,
Italien, im W. die Schweiz und Liechtenstein.
2. Bodengestaltung. Infolge seiner weiten Ausdehnung zeigt
Österreich-Ungarn die mannigfaltigste Bodengestaltung, welche vom
Hochgebirge bis zum Tieflande alle Höhenlagen aufweist. Die einzelnen
Gebiete, welche sich als besondere Teile herausstellen, sind folgende:
Von W. nach O. die Ostalpen und die Ungarischen Tiefebenen;
davon im N. und O. das Böhmisch-Mährische Stufenland und die
Karpatenländer, im S. das Bosnifch-Dalmatische Gebirgsland.
A. Das Gebiet der Ostalpen. (Wiederhole das über sie
Gesagtel)
B. Die Ungarischen Tiefebenen. An die Alpen im O.
schließt sich die große Ungarische Tiefebene, welche durch den Bakony-
Wald in eine kleinere nw., die Oberungarische, und eine größere
sö., die Niederungarische, getrennt wird. Ihr Hauptstrom, der
die wichtigste Verkehrsstraße für das ganze Land ist und es zur Ver-
Mittlerin des Handels mit dem Orient seit alten Zeiten gemacht hat, ist
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Martigny
Extrahierte Ortsnamen: Basel Luzern Genf Lausanne Rhonetal Italien Lugano Liechtenstein Vaduz Deutschland Serbien Montenegro Italien Liechtenstein
265
Iii, Kultur-Geographie.
während der Winter- und Frühlingsmonate gewöhnlich in ziemlich schlech-
tem Zustande, weil der häufige Regen und das Wasser des geschmolzenen
Schnees nachtheilig einwirken; die Ausbesserung verursacht immer Ko-
sten und Arbeit. In einigen Gegenden jedoch finden Ausnahmen statt,
wie in manchen südlichen Departements Frankreichs, die sehr trocke-
nes Klima haben, oder in mehren Ländern Deutschlands, wo es
schon lange Chausseen giebt, die sich in vortrefflichem Zustande be-
finden, wie in Preußen, am Rhein rc. — Jtalien und einige
Länder Mittel-Europa's haben zum Theil noch Straßen aus den
Zeiten des Alterthums, die sehr gut gepflastert sind, und sich durch
eine Dauerhaftigkeit auszeichnen, die unseren Steindämmen und
macadamisirten Chausseen kehlt. Die von Rom nach Neapel führende
appische Straße (Via appia) ist älter als unsere Zeitrechnung.
§. 1104. Am schwierigsten und mit den meisten Kosten ver-
bunden ist das Anlegen einer Straße über ein Gebirge, wie z. B.
über die Alpen. Die Hauptstraßen, welche über die Alpen führen,
haben wir schon §. 368. namhaft gemacht. Besonders merkwürdig
sind die über den Simplón und Montcenis, welche der Kaiser Na-
poleon bauen ließ. Die über den Simplón war bis 1801 für
Wagen gar nicht zu passiren. In diesem Jahre ward der Bau be-
gonnen und mit Hülfe von mehr als 3000 Arbeitern schon im
Jahre 1805 vollendet. Etwa 50 Brücken mußten über tiefe Schlünde
gebaut, Wege in den Felsen gehauen und zum Theil 200 Fuß
hohe Wälle und Brustwehren aufgeworfen werden, um die Straße
gegen Lavinen zu sichern. So ist es möglich geworden, daß man
den Weg über den Simplón, ohne alle Gefahr, zu Wagen in etwa
11 Stunden recht bequem zurücklegen kann. Um so mehr ist zu
bedauern, daß die piemontesische Regierung den Theil der Straße,
der auf ihrem Gebiete liegt, aus politischen Gründen fast vorsätzlich
verfallen läßt. — Die Straße über den Montcenis ist seit
1811 vorhanden.
§. 1105. Großbritannien wird in jeder Richtung, wie
von Kanälen, so auch von Eisenbahnen (siehe unten) und Heer-
straßen durchzogen; diese letzteren sind in den gebirgigen Gegenden
von Schottland und Wales zum Theil noch sehr schlecht; die in
den ebenen Grafschaften jedoch sämmtlich vortrefflich gebaut und
werden bereits schon theilweise mit Dampswagen befahren. Viele
Brücken, von Stein sowohl als Eisen, vereinigen Festigkeit mit
Leichtigkeit und Schönheit. Auch in Ire land sind die Straßen
vortrefflich, und vor etwa fünfzig Jahren waren sie selbst in besserm
Stande als die englischen.
§. 1106. . Die Straßen in den von Britten gegründeten Ko-
lonien sind immer besser als jene in den spanischen und portu-
giesischen. In Süd-Amerika zum Beispiel giebt es fast nur Stra-
ßen zur Verbindung der Bergwerks- und einiger anderer Distrikte
mit den Seehäfen, von wo die Produkte ausgeführt werden; allein
auch diese sind meist nur für Maulthiere zu passiren. Man hat
auch mehre Straßen durch die Anden gebaut; allein bei den un-
geheuren Schwierigkeiten, welche das Terrain entgegenstellte, bei dem
Mangel an Geschicklichkeit und Umsicht der Baumeister sowohl, als
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Deutschlands Rhein Rom Neapel Schottland Wales Süd-Amerika Bergwerks-
64 Suwarow. Krieg in Süddeutschland u. d. Schweiz.
aber der Hofkriegsrat in Wien war dagegen. So entstand Verstimmung zwischen Russen und Österreichern; der Kaiser Paul, auch mit den Vergrößerungsplänen Österreichs nicht einverstanden, schickte Suwarow den Befehl zu, von Italien nach der Schweiz zu marschieren und von da in Frankreich einzudringen. So machte denn Suwarow seinen wunderbar kühnen Zug über den St. Gotthard und durch die grausige Felsenschlucht der Reuß, wo er unter den größten Schwierigkeiten mit den Franzosen zu kämpfen hatte, nach dem Vierwaldstätter See und von da nach dem Vorder-Rheinthal. Er fand aber hier die vereinigten Österreicher und Russen (unter Korsakow) aus der Schweiz zurückgedrängt, und da sich Kaiser Paul und Kaiser Franz Ii. jetzt gänzlich überworsen hatten, so führte er im Anfang Dezember seine Truppen nach Rußland zurück.
Auch in Deutschland hatten die Österreicher in diesem Jahre 1799 den Krieg siegreich begonnen. Erzherzog Karl trieb im März die französische Donauarmee unter Jonrdan, nachdem er sie bei Osterach und Stockach geschlagen, über den Rhein zurück, worauf Jourdan das Kommando niederlegte und Massena den Oberbefehl über sämtliche Truppen am obern Rhein und in der Schweiz erhielt. Während die Österreicher schon am obern Rhein standen, unterhandelten französische Abgeordnete noch immer auf einem Kongreß zu Rastatt wegen des Friedens mit dem deutschen Reiche. Jetzt erhielten die französischen Gesandten von den österreichischen Truppen den Befehl, Rastatt zu verlassen. Als sie am späten Abend abreisten, wurden sie in der Dunkelheit von einer Anzahl Szekler Husaren überfallen und ermordet, ohne Zweifel infolge eines hohem Auftrages von Wien aus (18. April). Durch diese blutige That war das Friedensgeschäft abgebrochen, und das deutsche Reich uahm Teil am Krieg. Seit dem Monat April wurde in Tyrol, Vorarlberg und der östlichen Schweiz gegen Massena gefochten und dieser zuletzt vom Erzherzog Karl durch die erste Schlacht bei Zürich (4. Juni) hinter Zürich zurückgeworfen, worauf eine Zeit lang die kriegerischen Bewegungen diesseits der Alpen
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Extrahierte Personennamen: Suwarow Gotthard Franz_Ii Franz Karl Karl Jourdan Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Süddeutschland Wien Italien Frankreich Deutschland Donauarmee Osterach Stockach Rhein Rhein Rhein Rastatt Rastatt Wien Tyrol Vorarlberg
Übungsaufgaben.
D i e Niederlande. Erkläre den Ausdruck Niederlande! Mit welchem Nach-
barreiche hängen die Niederlande aufs engste zusammen? Weise dies nach!
Welche Flüsse verbinden Holland mit seinen Nachbarstaaten?
Vergleiche die holländische Küste mit der deutschen!
Was sind Dünen, was Marschen, was Moore?
Zeichne das Rheindelta!
Belgien. Vergleiche die belgische und die niederländische Küste 1. nach ihrer Art,
2. nach ihrer Gliederung!
Beschreibe die Ardennen! Warum ist in Hochbelgien die Industrie besonders ent-
wickelt? Welche Städte erfreuen sich hier eines besonderen Rufes?
Welches Gewerbe blüht besonders im belgischen Tieflande? Welche zwei Städte
gelten als dessen Hauptsitze?
Wie viele Sprachgebiete hat Belgien? Wo scheiden sich diese?
Vergleiche Belgien und Holland miteinander! (Aufsatz oder Vortrag.)
Die Alpen. Miß die Länge der Alpen von Genua bis Wieu! Miß deren größte
und deren geringste Breite, deren Breite zwischen Kochelsee und Verona!
Weise nach, daß die Alpen eine Wasserscheide bilden!
Welche Staaten haben an den Alpen Anteil?
Die Schweiz. Welche Flußtäler führen aus der Schweiz nach Deutschland, Frank-
reich, Italien und Osterreich?
Vergleiche die Schweizerische Hochfläche mit der Schwäbifch-Bayerischen 1. nach
ihrer Erhebung, 2. nach den Flußgebieten und 3. nach dem Anbau!
Beschreibe eine Fußwanderung von Chur nach Genf!
Welche Schweizer Orte sind Sitze der Uhren-, der Seiden-, der Baumwollindustrie
und der Stickerei?
Welche Staaten haben am Bodensee Anteil?
Zeichne den Gotthard als Gebirgsknoten und Wasserscheide!
Die Österreichisch- Ungarische Monarchie. Die Alpenländer:
Zwischen welchen Längen- und Breitengraden dehnt sich Österreich-Ungarn aus?
Wieviel Uhr ist es nach der Ortszeit in Bregenz, wenn es in Wien 12 Uhr
Mittag ist?
Welche Flußgebiete verbinden Osterreich mit Deutschland?
Welche Flußgebiete scheidet, welche Landschaften verbindet der Brenner? Welche
Stadt liegt an seinem Nordfuße, welche direkt südlich von ihm?
Zeichne die Osterreichischen Alpen samt ihren wichtigsten Pässen!
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Niederlande Holland Rheindelta Belgien Belgien Holland Genua Verona Deutschland Frank- Italien Osterreich Schweizerische_Hochfläche Genf Bregenz Wien Deutschland
64
A. Europa im Allgemeinen.
Theile dieses Landes befinden; — b) in Schweden: 4) der
Wenern- (100 Qm.), 5) der Wettern- (34 Qm.) und
6) der Mälarsee (25 Qm.), zwischen dem Skager Rack
und der Ostsee; — c) in der Schweiz: 7) der Bodensee
(91/, Qm.), an Deutschlands und Helveticas Grenze, 8)
der Züricher See, bei der gleichnamigen Stadt, 9) der
Vierwaldstädter See, bei Luzern, 10) der Neuenbur-
ger See (4 Qm.), an welchem Neuenburg oder Neufchatel
liegt, und 11) der Genfer See (11/, Qm.), an Helve-
tiens und Italiens Grenze; — d) in Oberitalien: 12) der
Lago maggiore (größere See), der westlichste und an der
Grenze der Schweiz, 13) der Luganer See, bei der gleich-
namigen Stadt und größtentheils zu Helvetien gehörig, 14)
der Comer See, bei Como, und 15) der Garda-See
(14 Qm.), der östlichste und an Tirols Grenze; — e) in
Ungarn: 16) der Platten- (20qm.) und 17) der Neu,
si edler See (6 Qm.), beide im westlichen Theile des
Landes.
§. 12. Für Handel und Verkehr gewahren Kanäle (§.
101 d. Einl.) den entschiedensten Vortheil, und in keinem
andern Erdtheile sind so viele und verschiedene Flüsse und
Ströme durch solche Wasserstraßen mit einander verbunden,
als eben in Europa. Die meisten werden in Großbritannien,
Frankreich und Rußland gefunden. Nur der Grand June-
tion-Kanal im Mittlern England, der kaledonische im
nördlichen Schottland, der Ladoga-Kanal im nördlichen
Rußland und der Südkanal (canal du midi) im südlichen
Frankreich seien hier bemerkt. Dieser ist der merkwürdigste
unter allen; seine Länge beträgt 22 Meilen. — Mehrere
europäische Bäche und Flüsse bilden ansehnliche Wasserfälle
(§. 100 d. Einl.). So findet sich in der Schweiz — im südlichen
Theile des Kantons Bern — der Fall des Staubbaches,
der sich von einer Höhe von 925 Fuß herabstürzet. In eben
diesem Lande ist auch bei Schaffhausen der berühmte Rhein-
fall, dessen Höhe 70 — 80 Fuß und die Breite 300 Fuß
beträgt. Noch merkwürdiger, obgleich weniger besucht und
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Rack Helveticas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schweden Wettern- Ostsee Schweiz Deutschlands Luzern Neuenbur-
ger_See_( Neuenburg Italiens Oberitalien Schweiz Helvetien Garda-See Tirols Ungarn Europa Frankreich England Schottland Ladoga-Kanal Frankreich Schweiz Bern Schaffhausen Rhein-
— 15 —
Spitzenfabrikation, Baumwoll- und Wollwebereien. Die Umgegend ist äußerst
industriereich.
5. Lüttich an der Maas, das „belgische Birmingham", mit Eisenerzlagern
und Kohlenbergwerken in der Nähe; Gewehr- und Waffenfabriken, Tuch- und
Papierfabrikation. Universität.
3. Das Großherzogtum Luxemburg.
H 19. Luxemburg, ein von der Rheinprovinz, Belgien und Frankreich
eingeschlossener konstitutioneller Kleinstaats, liegt auf dem Lothringer Stufen-
lande und den Ardennen. Es ist durch Wald- und Mineralreichtum (Kohle
und Eisenerze) und sehr fruchtbaren Boden von der Natur bevorzugt. Die
Bewohner sind Deutsche und katholischer Konfession. Die Haupt- und Residenz-
stadt Luxemburg war bis 1867 eine uubezwingliche Felsenfestung.
4. Die Republik Frankreich.
§ 20* Modenform xnxb Gewässer. Frankreich bedeckt die Süd-
westecke des europäischen Festlanddreiecks. Seine Oberfläche enthält außer
der Nordabdachung der (größtenteils zu Spanien gehörenden) Pyrenäen:
ein Hochgebirge (südliche Hälfte der Westalpen),
ein Mittelgebirge (französisches) und
zwei Ebenen (das vom Hoch- und Mittelgebirge eingeschlossene schmale
Rhone-Saöne-Becken im 0. und das große französische Flachland im W.
(s. Karte 5).
1. Die französischen Westatpen, „eine ganze Gebirgswelt voll massiger
Stöcke mit schnee- und eisbedeckten Gehängen", reichen vom Mittelmeer bis
zum Montblanc. Ihr Hauptkamm, über den die französisch-italienische Grenze
läuft, gliedert sich von 8. nach N. in die Meeralpen, die eottischen und
die grajischen Alpen. In den letzteren verbinden die Pässe des Mont
Cenis^) und des kleinen St. Bernhard Frankreich mit Italiens. Den
nördlichen Abschluß der Westalpen bildet die Montblane-Grnppe, deren
Boden etwa zur Hälfte mit Gletschern und Firnfeldern bedeckt ist. In ihr ragt
der 4800 m hohe Montblanc, ein Riesengrenzpfeiler zwischen Frankreich,
der Schweiz und Italien, auf (f. Abb. 2).
*) Das frühere Herrscherhaus der Luxemburger hat dem deutschen Reiche einige
Kaiser gegeben (Heinrich Vii., 1308—1313; Karl Iv., Wenzel und Sigismund, 1347—1437).
*2) Die 30 km lange Mont Cenis-Straße ist die Hauptverkehrslinie zwischen Frank-
reich und Italien. Die (fälschlich sogenannte) Mont Cenis-Bahn durchbricht im Col de
Frejus mit einem 1274 km langen Tunnel die Westalpen (Kosten 60 Mill. M.).
') Den bequemsten Fußpfad zwischen beiden Ländern bildet der gleich dem Mont Cents
mit einem Hospiz versehene St. Bernhard-Paß.
Brust und Berdrow, Geographie für mehrkl. Bolkssch. Ii. 2
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_Frankreich Heinrich_Vii Heinrich Karl_Iv. Karl_Iv. Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Luxemburg Belgien Frankreich Luxemburg Frankreich Frankreich Spanien Italiens Frankreich Schweiz Italien Frank- Italien
io4 Der Krieg in Deutschland und der Schweiz.
die Oesterreicher und Russen geführt, daß sie fast alle ihre italieni-
schen Besitzungen verloren und die von ihnen gestifteten Republiken
aufgelöst wurden. Allein im I. 1800 führte Berthier eine sog.
Reserve-Armee, bei welcher auch Bonaparte war, in mehreren Ab-
theilungen über die beiden Bernharde, den Simplón und St. Gott-
hard nach Italien der österreichischen in den Rücken, stellte die cis-
alpinische Republik her und gewann durch den einzigen Sieg (über
Melas) bei Marengo (unweit Alefsandria, 14. Juni) Oberitalien
wieder.
2) Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. Auch
hier begaunen die Oesterreicher den Kamps siegreich: der Erzherzog
Karl drängte die nach Schwaben vorgedrungene Donauarmee über
den Rhein und damr den in Graubündten eingerückten Massena bis
hinter Zürich zurück. Suwarow bahnte sich durch eiue Reihe der
hartnäckigsten Kämpfe mit den Franzosen (namentlich im Reußthale
an der Teufelsbrücke) den Weg über die Gotthardstraße, allein die
Eroberung der Schweiz gelang nicht, indem die Oesterreicher und
ein anderes schon früher eingetroffenes russisches Heer (unter Korsa-
kow) von Massena und Soult bereits geschlagen waren, ehe er sich
mit ihnen vereinigen konnte. Nach mehreren einzelnen Gefechten und
höchst beschwerlichen Märschen mußte er sich mit seinem gänzlich er-
schöpften Heere nach Graubündten zurückziehen und der russische
Feldzug war beendet. Im Jahre 1800 führte Moreau den Krieg
in Deutschland nicht minder glücklich als Bonaparte in Italien.
Unter beständig siegreichen Treffen drängte er die Oesterreicher (unter
Kray) bis zum Inn zurück und rückte nach dem entscheidenden Siege ini
Walde bei Hohenlinden (3. Dec.) über den Erzherzog Johann in
Oesterreich ein, worauf der Kaiser zu Lüneville 1801 auch für das
Reich Frieden schloß und das linke Rheinufer (1200 Q.-Meilen mit
4 Milk. Einwohner) abtrat. Zur Erledigung des Entschädigungs-
geschäftes ward eine Deputation von acht Fürsten (unter diesen 5
Kurfürsten) ernannt, welche nach zweijährigen Verhandlungen einem
von Frankreich und Rußland festgesetzten Entschädigungsplane durch
den sog. Deputations-Hauptschluß beitreten mußten, demgemäß nur
die erblichen deutschen Reichsfürsten, so wie der Großherzog von
Toscana (durch Salzburg, wofür er sein Land an den Herzog von
Parma abgetreten hatte) und der Herzog von Modena (durch den
Breisgau) durch theilv säcularisirte Länder, theils (41) mediatisirte
Reichsstädte entschädigt wurden. Bei der Vertheilung der Enffchä-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Marengo Karl Karl Massena Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweiz Italien Alefsandria Oberitalien Deutschland Schweiz Schwaben Rhein Deutschland Italien Oesterreich Frankreich Salzburg Modena
§ 14. Der zweite Koalitionskrieg (1798—1801) u. d. Sturz d. Direkt. (1799). 115
Stockach (am nw. Ende des Überlinger Sees) geschlagen waren, geriet Rastatt in den Bereich des österreichischen Heeres. Nachdem die drei Rastatter französischen Gesandten mit Zustimmung des österreichischen Befehls- Gesandtenmord Habers die Stadt verlassen hatten, wurden sie von Smer Husaren
überfallen, zwei von ihnen wurden ermordet, der dritte verwundet.*)
Die Kriegslust des französischen Volks wurde durch diese Blutthat aufs höchste entflammt. Bald darauf brachte der russische Feldherr Suworow Suwürows
den Franzosen mit einem zu zwei Dritteln aus Österreichern bestehenden Sie0e in der
Heere eine Reihe von vernichtenden Schlägen bei und entriß ihnen ganz Oberitalien, das aber die Österreicher gegen seinen Willen und ohne nach Kaiser Pauls Wunsch Piemont dem Könige von Sardinien zurückzugeben, in Verwaltung nahmen. Mitten aus seinem Siegeslauf wurde Suworow durch den Befehl gerissen, sich in der Schweiz mit den Österreichern unter Hotze, die dort anfangs mit Erfolg, dann unglücklich gegen Masseua stritten, und mit den dort kämpfenden Rnffen unter Kämpfe in Korsakow zu vereinigen. Suworow machte nun unter vielfachen Kämpfen bcr Schweiz, seinen berühmten großartigen Zug den Tessin aufwärts über den
St. Gotthard ins Thal der Reuß, mußte dann aber, da mittlerweile Suwürows
die Verbündeten von Massena in der zweiten Schlacht bei Zürich ge-schlagen waren, durch das wilde Thal der Muotta rechts abschwenken mt" 11
und sich durch das Rheinthal nordwärts nach dem Bodensee hinarbeiten, wo er mit der Hälfte des Heeres ohne Artillerie, Munition und Gepäck Mitte Oktober ankam.
3. Englisch-russischer Zug nach Holland. Unter dem Vor-wande, die oranische Dynastie in Holland wieder einzusetzen, hatten die Engländer den stark legitimistisch gesinnten Kaiser Paul zur Hilfsleistung
bei einem Kriegszuge gegen die batavische Republik veranlaßt. Ihren Die Engländer Sonderzweck, die ganze batavische Flotte in ihre Hände zu bekommen, 1 erreichten sie bei der Insel Texel mit Hülfe der meuternden hollän- si^iug* 1799e frischen Schiffsmannschaften ohne Schwertstreich, aber der Zug zu Lande scheiterte vollständig. Unwillig über den Mißbrauch seiner Truppen zu Pani 1. sagt österreichischen und englischen Zwecken, sagte sich der Zar von der Koalition los. 1799.
4. Der 18. Brumaire (9. Nov.) 1799. Die Direktorialregie- Die Mißrung war durch ihre Unfähigkeit in der Landesverwaltung, durch ihre Ge- des waltthätigkeit und religiöse Unduldsamkeit, durch ihre schmutzige Habgier $ttettoriums-und Bestechlichkeit sowie durch den Verlust der von Bonaparte begründeten französischen Vorherrschaft über Italien der allgemeinen Verachtung anheim-
*) Nach den neuesten Untersuchungen scheint es, als ob die eigentlichen Mörder nicht Smer Husaren, sondern rachgierige Emigranten gewesen sind. Der Mord war jedenfalls nicht von österreichischer Seite beabsichtigt; man hatte es nur auf die Geheimpapiere abgesehen, die jedoch die gewünschte Belastung für Bayern nicht enthielten. Man spekulierte in Wien noch immer auf den Erwerb Bayerns.
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Extrahierte Personennamen: Suworow Suwürows Pauls Suworow Masseua Suworow Gotthard Massena
Extrahierte Ortsnamen: Stockach Oberitalien Sardinien Korsakow Holland Holland Italien Wien Bayerns
— 57 —
Grenzen? — nach 0 gegen Belgien und Deutschland (v. Calais bis
Belfort) 500 km, gegen die Schweiz und Italien (D. Belfort bis
Nizza) 450 km — nach S die Mittelmeerküste (von Monaco bis
Perpignan) 450 km, gegen die Pyrenäen 400 km — nach W
gegen die atlant. Küste (von Bayonne bis Brest) 600 km, ebenso
die Küste am Ärmelmeer. Welche natürlichen Grenzen bilden
Schuh gegen Angriffe von außen? — gegen Italien, Schweiz und
Spanien durch hohe Gebirgswälle, gegen England der Kanal.
Suche die Eingangsthore nach Deutschland und Belgien? —
Burguuder Pforte, Paß von Zabern, Straße von Mainz nach Metz
n. s. w. Folge? Kriege — Festuugen.
Gestalt? — Sechseck. Zeichnung im ungefähren Maßverhältnis nach
den obigen Grenzbestimmungen.
Gliederung? — Löwengolf — Einbuchtungen zwischen den Halbinseln
Bretagne und Normandie. — Die Norman. Inseln (brit.).
Ii, 2.
Welche Vorzüge hat die Lage Frankreichs?
a. Die Grenzgebirge und Meeresküsten gewähren nach vielen Seiten
einen natürlichen Schutz gegen feindliche Angriffe von außen (Nach-
weis!) Nur gegen Deutschland und Belgien liegt das Land ziem-
lich offen da; daher haben die Franzosen dort die Festungen Toul,
Verdun, Lille, Sedan, Belfort angelegt — daher hat sich die fran-
zösische Sprache nach Belgien, Elsaß und der Schweiz verbreitet.
b. Frankreich ist an 3 Seiten vom Meere begrenzt; daher können die
Franzosen bequem mit andern Völkern in Handelsverbindung treten
(Nachweis!) Die schiffbaren Flüsse und Kanäle führen leicht die
Waren aus dem Innern bis an die Küste und umgekehrt.
c. Infolge der südlichen und meritianen Lage ist das Klima so mild
und feucht. Folge? Südfrüchte.
Wie ist die Gliederung? Wenig Busen und gute Häfen; aber
die Mündungen der meisten Flüsse erweitern sich busenartig, so daß die
großen Seedampfer weit ins innere Land einfahren können.
B. Die französischen Westalpen und ihre Vorländer.
Ii, 1.
Lage und Ausdehnung der Westalpen? — von Genf nach Nizza.
Gestalt? Höhe? — über die Schneegrenzen — Hochgebirge. Berge?
Mont Blane 4810 m, Mont Cenis.
Abhänge? — nach Italien steil, nach Frankreich allmählich, Voralpen
unter der Schneegrenze.
Bodenbeschaffenheit? — im Hochgebirge Granit, Gneis, Glimmer-
schiefer — Urgebirge, in den Vorländern zwischen Westalpen und
Rhone Kalk und Kreide. Zwischen West- und Voralpen lange, enge
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Extrahierte Personennamen: Metz Norman Cenis
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Deutschland Belfort Italien Belfort Nizza Monaco Perpignan Bayonne Brest Italien Spanien England Deutschland Belgien Mainz Bretagne Frankreichs Deutschland Belgien Verdun Lille Sedan Belfort Belgien Elsaß Frankreich Genf Nizza Italien Frankreich